Der Weg zur Unabhängigkeit ist lang

Nachlese / Zusammenfassung
Bericht
Lippische Landeszeitung

Mai 2022

Die Ferrum Edelstahlhärterei GmbH in Augustdorf gehört nicht zu den Erdgas-Großabnehmern, aber das Was-wäre-wenn Szenario ist ein wichtiges Thema. Schon länger hat sich der kaufmännische Leiter Daniel Müller aus anderen Gründen mit der alternativen Energieversorgung beschäftigt. Jetzt geht es nicht mehr al-lein um Preissteigerung für das Gas und um den Klimaschutz, sondern um die Produktionssicherheit.

Das Familienunternehmen bearbeitet jährlich 18 Millionen Teile, was 7000 Tonnen Metall entspricht. Der Gesamtenergieverbrauch des Betriebes lag im vergangenen Jahr bei 8,5 Giga Wattstunden. Der Gasanteil schwankt etwas und liegt etwas über 1 Gigawatt-Stunde.

Der Firmengründer hat in den siebziger Jahren weitsichtig geplant: „Strom wird es immer geben, bei Gas weiß man es nicht genau.“ Diese Aussage erweist sich jetzt als großes Glück. Die Energiepreise sind ein großer Kostenfaktor. Der Bedarf an Energie wird durch langfristige und vorausschauende Energie-Einkäufe mittels so genannter Tranchenkäufe über mehrere Jahre im Voraus an den einzelnen Energiebörsen gedeckt. Wenn man über Alternativen nachdenkt, dann muss man einkalkulieren, dass auch die Preise für andere Stoffe gestiegen sind. Langfristig – und dieser Prozesse wurde bereits vor knapp zwei Jahren angestoßen – wird man immer nur durch ressourcensparende Prozesse den hohen Energiepreisen begegnen können. Thema für Ferrum ist bereits seit längerem der „Green Deal“. Die europäische Kommission hat im Dezember 2019 mit dem Green Deal ein weitreichendes Programm für mehr Klima- und Umweltschutz in der EU vorgelegt. Im Zentrum des Green Deal stehen die Ziele, die EU bis zum Jahr 2050 zum ersten treibhausgasneutralen Staatenbund zu machen, die Schadstoffemission deutlich zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft in Europa weiter zu fördern.

Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hat man überlegt, ob man die Produktion nicht umstellt. Ferrum wandelt 50 % des Erdgases für die Produktion in Endogas um. Vor Jahren haben wir geprüft, ob es sich rechnet, technische Gase einzusetzen, aber da war der Aufwand einfach größer. Erdgas kommt aus der Leitung und ist einfacher handelbar. Denn der Ersatzbrennstoff, der eine Komponente wäre, ist explosiv. Es müsste ein spezieller Tank angelegt werden. Und wir fragen uns natürlich auch, wie zukunftssicher diese Quelle ist. Mit Photovoltaik-Anlagen auf dem Hallendächern haben wir uns ebenfalls beschäftigt, aber die Stromspitzen in den Hauptlastzeiten kann man damit nicht auffangen. Wir planen neben den bisherigen klassischen Härteverfahren dass Laserhärten einzuführen. Erste Versuchsreihen haben eine Energieeinsparung bis zu 95 % ergeben. Der Ansatz mit der Verlagerung von Prozessen von den klassischen Härteprozessen wie Salzbadhärten oder Nitrieren zu weniger energieintensiven Prozessen – Stichwort Klimaneutralität der EU bis 2050 – ist ein Beitrag zur Klimawende.

Aber nichts geht mal eben einfach. Als die Nachricht kam, dass Polen und Bulgarien kein Gas mehr bekommen, hat Herr Müller schon „innerlich gezuckt“. Derzeit derzeit läuft die Prüfung, ob man die Umstellung machen sollte und auch wie das vor sich gehen könnte. Selbst wenn wir den Schalter schnell umlegen wollten, es geht derzeit nur mit einem großen Vorlauf. Mindestens ein halbes Jahr Lieferzeit gibt es, es geht eher in Richtung ein Jahr. Eine Produktion umzustellen ist aufwändig. Wir haben geprüft, wo wir sparen können. Es ist kein Problem, die Heizung für die Hallen runterzufahren, da wir Wärme produzieren. Aber wir können nicht von heute auf morgen die Energieversorgung für die Produktion umstellen.

Härten benötigt viel Energie. Ferrum bietet eine Alternative.

April 2022

Wege aus dem Energie-Preisschock

In ihrer Ausgabe vom 30.03.2022 ging die LZ in einem Interview mit Daniel Müller, dem kaufmännischen Leiter der Ferrum Edelstahlhärterei GmbH, auf die durch explodierende Energiekosten entstandenen Probleme der produzierenden Industrie ein.
Ein Fazit...

Die von der Ampelkoalition beschlossenen Heizkostenzuschüsse gehen allerdings an 2 Millionen Endverbraucher. Industrieunternehmen sind davon ausgeschlossen.

Das zur Zeit einzig wirksame "Gegenmittel" bei steigenden Energiepreisen sind sogenannte Tranchenkäufe von Strom und Erdgas, bei denen der Bedarf der kommenden Jahre direkt an der Strombörse für die Zukunft eingekauft wird und somit eine Planungssicherheit gegeben ist.

Um den volatilen Kräften bei der Energiepreisentwicklung langfristig entgegenzuwirken und auch einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität zu machen, hat man bei FERRUM schon vor 2 Jahren ressourcensparende Prozesse angestoßen. Dazu zählt auch das bei uns kurz vor der Einführung stehende "Laserhärten". Tests und Versuchsreihen haben gegenüber klassischen Härteverfahren eine Energieeinsparung von 95% ergeben.

Bei Interesse kommen Sie zu unserem OpenHouse am 11.06.2022 und informieren sich über die neue Technologie und Einsatzmöglichkeiten!

Was können wir für Sie (Laser-)Härten?

Unsere Technische Leitung
Für Ihre „Härte“ berüchtigt

OKTOBER 2021

UNSER TECHNISCHES TEAM DER ZUKUNFT
SCHLAGKRAFT IM DOPPELPACK

Mit Sascha Weber und Edwin Friesen beginnt eine neue Aera unserer technischen Abteilung.

Sascha Weber, bisheriger Leiter Arbeitsvorbereitung (Warenannahme) und mit längjähriger Härteerfahrung, besitzt nicht nur die Lizenz in Sachen Technik, sondern ist auch im privaten Leben als Fussball-Coach im Besitz einer B-Lizenz. Eben einer von uns – immer im Einsatz, immer am Ball!

Edwin Friesen hat mit Einführung neuer Technologien wie dem Oxidieren und dem Gasnitrocarburieren sowie dem geballten Wissen über das Härten, sich mit Tatkraft in seine neue Rolle hinein begeben. Ein verlässlicher Teamplayer in allen Belangen

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Härter als Legionellen

DEZEMBER 2019

DIE FERRUM EDELSTAHLHÄRTEREI GMBH SETZT MASSSTÄBE IM BEREICH IMMISSIONSSCHUTZ

Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. In geringer Anzahl sind sie natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser.

In Ablagerungen und Belägen des Rohrsystems können sich die Legionellen besonders gut vermehren. Neben den in unserer Region bekannt gewordenen Fällen in Pflegeeinrichtungen, sind auch Gewerbebetriebe aufgefordert, den im schlimmsten Fall tödlichen Erregern entgegen zu wirken.
Beim Abkühlen von warm gewordenen Kühlwasser entstehen so genannte Aerosole, welche, vom Winde verweht, zu Gesundheitsproblemen führen könnten, wenn sie mit Legionellen belastet wären.

Die Ferrum Edelstahlhärterei GmbH hat deshalb einiges in die technische Ausstattung für sichere Prozesse zur Wasserkühlung investiert, damit Legionellen gar nicht erst einen Nährboden finden. Ferrum gehört damit zu den Vorreitern in der Region, die sich fristgemäß der Gesetzesnovelle beim Immissionsschutz Kreis Lippe registriert haben.

Jahreskontrakt mit festem Strompreis ein Auslaufmodell

SEPTEMBER 2019

ARBEITSKREIS ENERGIE OWL BEI FERRUM EDELSTAHLHÄRTEREI

Wie können sich kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihre Verbräuche flexibilisieren und sich auf den Strommarkt der Zukunft vorbereiten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Treffens des IHK-Arbeitskreises Energie OWL bei der Ferrum Edelstahlhärterei.

„Der Jahreskontrakt mit einem festen Strompreis ist ein Auslaufmodell!“ Thilo Stegner von den Wuppertaler Stadtwerken geht davon aus, dass die zunehmende Volatilität auf der Energieerzeugungsseite zu dynamischen Tarifmodellen führt. „Flexibilität beim Einkauf und Verbrauch wird künftig belohnt.“

„Auch KMU können flexibel an der Börse einkaufen“, zeigte Benedikt Dahlmann von der Bergischen Universität Wuppertal. Im Forschungsprojekt „Happy Power Hour“ mit Ferrum und weiteren Industriepartnern hat er eine Steuerbox entwickelt, die flexibilisierbare Verbraucher automatisch auf Basis von Preissignalen am Intradayhandel steuert. In einer Pilotanlage konnten so knapp 30 Prozent des Stromerzeugungspreises eingespart werden. Dabei koste die Steuerbox nur 1.000 Euro und könne mindestens zehn Prozesse steuern.

Daniel Müller von Ferrum will mit der Universität in einem neuen Projekt noch mehr erreichen: „Unser Ziel ist ein integriertes System, mit dem wir die gesamte Produktion innerhalb von uns festgelegter Restriktionen automatisch und kostengünstig steuern können.“ Dafür sollen idealerweise Daten aus dem ERP-System, der Produktionssteuerung, dem Energiemanagement und dem Intraday-Handel genutzt werden.